Geschichte

Von einer Wohngemeinschaft zum katholischen Privatgymnasium

Schutzpatron unseres Hauses seit 1847

Gedenktag: 4. November
letzte Ruhestätte: Mailänder Dom
Schutzpatron der Seelsorger und Seminare

Sein Leben

Als Neffe von Papst Pius IV (1499-1565 ab 1560 Papst; seine Mutter Margarete war dessen Schwester und mit dem Graf von Arona, Gilberto Borromaeo, verheiratet) aus dem Hause Medici am 2.10.1538 in Castel Aron am Lago Maggiore geboren. Bereits als Siebenjähriger erhält er die Tonsur, um ihm die Einkünfte aus der Abtei S. Gratiniano von Arona zu sichern. Mit zwölf Jahren wird er zum Abt ohne Amtsverpflichtung ernannt. Im Gegensatz zu den Gepflogenheiten seiner Zeit verzichtet er auf die Einnahmen aus den Pfründen zugunsten der Armen. Mit 16 Jahren beginnt Karl Borromäus an der Universität Pavia Jura – nicht Theologie – zu studieren, das er krankheitsbedingt immer wieder unterbricht. Während dieser Unterbrechungen kümmert er sich um die Verwaltung der väterlichen Güter und die Straffung des recht komplexen Familienbesitzes.

Mit 21 Jahren schließt er summa cum laude das juristische Doktoratsexamen ab. Wenige Monate später wird sein Onkel Papst. Er holt Karl nach Rom und betraut ihn mit immer verantwortungsvolleren Ämtern. Ohne Priester zu sein, leitet Karl bereits mit 22 Jahren als päpstlicher Staatssekretär die gesamte auswärtige Staats- und Kirchenpolitik. Sein Leben am päpstlichen Hof wird von den Zeitgenossen als untadelig und makellos beschrieben; sein Eifer erregt Aufsehen, Spott und Neid.

Der plötzliche Tod seines Bruders Federico bedeutet den Wendepunkt. Karl Borromäus schreibt darüber: „Dieser Schlag ist so schrecklich, dass keine menschliche Erwägung mich trösten kann … Mehr als sonst etwas hat dieses Ereignis mich unser Elend und die wahre Seligkeit der ewigen Heimat lebendig fühlen lassen.“ So beschließt er Priester zu werden und wird 1563 geweiht. Kurz darauf empfängt er die Bischofsweihe. 1565 wird er Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er verzichtet auf die in seiner Zeit üblichen Annehmlichkeiten eines Hofstaates und lebt selbst in strenger Askese.

Bereits zuvor hatte er 1561 in der zum Erzbistum Mailand gehörigen Universitätsstadt Pavia das Studenteninternat Collegio Borromaeo gegründet, um vor allem ärmeren Studenten zu helfen, die nicht über ausreichende Geldmittel für einen Studienaufenthalt in Pavia verfügen.
Beim Tridentiner Konzil (1545-1563; 40 Sitzungen um auf die Lehren der Reformation zu reagieren) erwirbt er sich große Verdienste und führt die Reformmaßnahmen bei Volk und Geistlichkeit selbst durch. 1566 verlässt er Rom und verwaltet ab sofort seine Diözese Mailand persönlich. Konsequent erneuert er die Diözese: er kämpft gegen den allgemeinen Sittenverfall, sorgt für eine bessere Ausbildung der Priester, gründet Schulen, Heime und Krankenhäuser, reformiert die Verwaltung und er wehrt sich gegen die Einführung der spanischen Inquisitionsmethoden. Die dafür notwendigen Gelder steuert er privat bei – und macht dafür sogar Schulden.

Sein Engagement in der Gegenreformation und für die moralische Erneuerung der röm. kathol. Kirche stoßen auch in den eigenen Reihen auf Widerstand; insbesondere beim Mönchsorden der Humiliaten. Vier Angehörige verüben 1569 einen Mordanschlag auf den Bischof, der jedoch scheitert. Als 1570 eine große Hungersnot ausbricht, speist er monatelang täglich 3000 Arme indem es ihm gelingt, die Reichen zur Mithilfe zu bewegen. Sechs Jahre später sucht die Pest Mailand heim. Während der Stadthalter flieht, kehrt Karl Borromäus bewusst von einer Reise als päpstlicher Visitator der Schweiz heim und ergreift sofort Maßnahmen zur Bekämpfung der tödlichen Seuche. Ohne Furcht vor Ansteckung geht er persönlich zu den Kranken um Trost zu spenden und lässt neue Spitäler errichten. Die dafür nötigen Gelder erbettelt er persönlich von den Reichen.

Auf dem Höhepunkt der Seuche unternimmt er Bittgänge durch die Stadt – ein Jahr später ist die Pest gänzlich verschwunden. Von staatspolitischer Seite angefeindet, muss sich Karl Borromäus in Rom rechtfertigen, warum er den Anordnungen des Stadthalters zum Trotz „… durch seine Besuche bei Pestkranken die gesamte Stadt gefährdet“ habe. Doch der Prozess endet mit einem Freispruch. Karl Borromäus kehrt gezeichnet von den Strapazen nach Mailand zurück und widmet sich noch dem Bau des Priesterseminars in Askona. Mit 46 Jahren stirbt er am 3. November 1584 in Mailand. An seinem Grab sind zahlreiche Wunder belegt. Daher wird er bereits 1602 selig gesprochen; 1610 erhebt ihn Papst Paul V. in den Stand der Heiligen.

(verändert und ergänzt nach Erna und Hans Melchers: Das große Buch der Heiligen; Südwest-Verlag, München; 1978)